Energie für die Zukunft

In Japan stehen die Weichen momentan noch relativ eindeutig in Richtung Abkehr von der Atomkraft. Sehr viele Menschen begrüssen diese Entwicklung und wünschen auch deutliche Zeichen für eine Abschaltung der Atomkraftwerke in anderen Ländern. Doch auch in Deutschland wird der längst beschlossene Atomausstieg leider immer wieder hinausgezögert. Um ein umfassendes Umdenken in diesem Bereich zu schaffen, muss vor allem eine alternative Energiequelle gefunden werden, mit der die Kraftwerke ersetzt werden können. In Deutschland ist dies in erster Linie die Windkraft. Studien haben ergeben, dass das Potenzial für das Dreifache der heute benötigten Strommenge in Deutschland allein aus der an Land gewonnenen Windkraft kommen kann. Die Schweiz dagegen profitiert durch die steilen Hänge der Alpen in erster Linie von der Wasserkraft. In Pumpspeicherwerken könnte die deutsche Windkraft in der Schweiz auch zwischengespeichert werden. Japan verfügt jedoch nicht über sehr viel Platz. Die grosse Bevölkerung muss sich auf einer vergleichsweise kleinen Insel arrangieren und kann nur wenig Raum für Stauseen oder Windparks aufgeben.

Doch Japan ist ein Land mit tektonisch sehr aktivem Untergrund. Heisse Quellen sind fast über das gesamte Staatsgebiet verteilt. Die Nutzung der Erdwärme ist damit für alle sehr günstig umzusetzen. Eine heisse Quelle könnte zum Beispiel in ein Turbinengehäuse geleitet werden, damit der Dampf dort einen Generator antreibt. Erdwärmesonden müssten in Japan nur wenige Meter in den Boden getrieben werden, um im Winter die Wohnungen auf angenehme Temperaturen heizen zu können. Mit dem erhitzten Rohrwasser könnten sogar kleine Blockheizkraftwerke betrieben werden, sodass jeder Haushalt seinen eigenen Strom produziert.

Die Glut, auf der wir wohnen

Auch wenn es an den meisten Orten kaum zu glauben ist, aber das Innere der Erde gleicht noch heute einem gigantischen Feuerball. Als sich vor Milliarden von Jahren die im Raum fliegenden Staubschichten zu grossen Objekten verbanden, entstand dabei eine Hitze, die noch heute zu spüren ist. Die einzelnen Gesteinsbrocken stiessen mit so unglaublicher Wucht zusammen, dass die Steine zu einem massiven Planeten verschmolzen. Mit der Zeit wurde die Erde so gross, dass neue Einschläge nicht mehr zu einer umfassenden Erwärmung der Oberfläche führen konnten. Der Planet kühlte ab. Dabei bildete sich die Erdkruste. Diese war anfangs noch schwach und brüchig. Immer wieder taten sich Risse auf, aus denen flüssiges Gestein quoll. Doch mittlerweile ist die Kruste so dick, dass die Erdwärme im Inneren sehr gut isoliert ist. An den Polen ist gut zu sehen, dass die Wärme des Kerns nicht durchgehend an die Oberfläche dringen kann. Dies gelingt nur in Regionen, in denen die Kruste durch Tektonik schwach wurde und Vulkane an die Oberfläche dringen können.
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Doch auch in tektonisch inaktiven Regionen kann die Erdwärme technisch genutzt werden. Hierzu müssen nur Bohrungen tief genug in die Erdkruste getrieben werden, damit ein deutlicher Temperaturanstieg zu verzeichnen ist. Die Bohrungen bleiben hierfür weit von den flüssigen Schichten des Kerns entfernt, denn hier wären die Temperaturen so hoch, dass keine Technik nutzbar bliebe. Schon ein Temperaturunterschied von zehn Grad im Vergleich zur Erdoberfläche kann ausreichen, um eine Wohnung im Winter zu heizen.